1–3 Proserpina, Seefahrt, Einbahnstraße

1 | Proserpina

Die Erzählung „Proserpina“, erstmals  1932 veröffentlicht, zieht durch ihre mystische, dunkle und unterschwellig erotische Sprache in den Bann. Hintergrund ist die antike Mythologie der Zeustochter Proserpina, die zur Göttin der Unterwelt wird und nur zur fruchtbaren Jahreszeit auf die Erde zurückkehrt. Ihr Leben als Kind in einem blühenden, in seiner unermesslichen Fruchtbarkeit auch unheimlichen Garten, ganz nah einer eigenen und in ihrer Umgebung drohenden Todesahnung, ist Thema des Buches. So taucht der Jahreskreis dieses Kinderlebens in den Mythos wie in einen Brunnen, an dessen Rande wir noch alle wohnen. 

Elisabeth Langgässer: Proserpina, Originalausgabe von 1932, 192 Seiten geb., 12,6 x 21,1 cm, Leinen, ISBN: 978-3-941905-25-2, Band 1, 15,00 Euro 


Fragen für Literaturgruppen und Lesekreise: 

  1. Inwiefern beeinflusst die Kindlichkeit der Proserpina ihre Fähigkeit, die Signale ihrer Umwelt wahrzunehmen?
  2. Haben sie kindliche Erinnerungen, die ähnlich mythische Formen aufweisen?
  3. Wie wirkt die im Buch verwandte Sprache auf Sie?
  4. Hätten Sie in einem Garten Eden, in dem sich Fruchtbarkeit und Schönheit ins unendliche erstrecken überhaupt Angst vor drohenden Todesvisionen?
  5. Wie ist mit Idylle und Angstraum an einem Ort umzugehen?

2 | Seefahrt ist not!

Der Roman erzählt uns vom Leben der Finkenwerder Familie Mewes, die seit Generationen vom Fischfang lebt. Ihr Sohn wird spaßeshalber Klaus Störtebeker genannt. Diese Überarbeitung der Fassung von 1912, damals ein Bestseller, wurde teilweise ins Hochdeutsche „eingedeutscht“, um den niederdeutschen Dialekt sowie die spezifischen Ausdrücke der Seefahrt und des Fischfanges verständlicher und dadurch besser lesbar zu machen. Also ein Roman über die Liebe zur See und ihre Tücken. Das Segelschulschiff „Gorch Fock“ kennt jeder, nicht nur Angler und Segler. Seinen Namen hat es vom Künstlernamen Johann Kinaus. 

Gorch Fock: Seefahrt ist not!, Originalausgabe von 1912, neu bearbeitet, 256 Seiten geb., 12,6 x 21,1 cm, Leinen, ISBN: 978-3-941905-26-9, Band 2, 15,00 Euro


Fragen für Literaturgruppen und Lesekreise: 

  1. Wird den Frauen im Roman durch die Unbeeinflussbarkeit der See die Wahl gelassen, sicher zu leben?
  2. Gesa meint, sie sterbe jede Nacht aus Angst um ihre Männer. Was erhält Ihre Hoffnung?
  3. Warum kann der Junge seiner Mutter nicht so deutlich Liebe zeigen, wie seinem Vater?
  4. Man will immer das, was man nicht haben kann. Ist dieses Zitat auf die Beziehung des Jungen zur See und zum Vater anwendbar?
  5. Welchen Reiz hat das ungewisse Leben auf See auf die männlichen Protagonisten?
  6. Ist der Tod von Klaus Mewes eine Erleichterung für Gesas Psyche?
  7. Trotz des Todes seines Vaters auf See beschließt der  junge Störtebecker seinem Schicksal zu folgen. Können Sie diese Entscheidung nachvollziehen?
  8. Haben manche Menschen von Natur aus ein unveränderliches tragisches Schicksal oder sind wir selbst der Herr/ die Herrin unserer Zukunft?
  9. Klaus Mewes spricht an seinem Lebensende mit der See. Findet er seinen Frieden?

3 | Einbahnstraße

In einer Einbahnstraße gibt es keinen Gegenverkehr. Der Autor bleibt ganz bei sich und seinen Assoziationsketten. Er biedert sich nicht an beim Leser, sondern zwingt ihn zu folgen. Und von einer neuen Erkenntnis geht es nicht rückwärts! Die Impulse von Walter Benjamins „Einbahnstraße“ sind keineswegs einseitig: Über Kinder weiß er viel; als praktischer Philosoph und Schriftsteller kennt er sich mit Büchern und dem Schreiben bestens aus. Mit einem Augenzwinkern vergleicht er „Bücher und Dirnen“.

Walter Benjamin: Einbahnstraße, Originalausgabe von 1928, neu bearbeitet, Vorab-Ausgabe im Digitaldruck, 160 Seiten, geb. Pb, 12,6 x 21,1 cm, ISBN: 978-3-941905-27-6, Band 3, 15,00 Euro 


Fragen für Literaturgruppen und Lesekreise: 

  1. Sind Fernsehen und Radio auch Einbahnstraßen? Mit welchen Medien können Sie in einen aktiven Austausch treten?
  2. Was haben Bücher und Dirnen neben den im Buch erwähnten Eigenschaften noch gemeinsam?
  3. Inwiefern lässt sich Benjamins Leben zu NS-Zeiten und einseitiger Propaganda aus dem Buch herauslesen?In welche Genres lässt sich das Buch kategorisieren?
  4. Wirkt Ihr Lesekreis der Wirkung einer literarischen Einbahnstraße entgegen?
  5. Hatten Sie das Gefühl, die Ansichten des Autors drängten sich Ihnen auf?