22–24: Moral, Gärtner, Liebesbriefe

22 | Moral
Welchen Ursprung hat unser Gut und Böse? Eine Streitschrift. Sachbuch

In der Streitschrift „Moral“ – Originaltitel: „Zur Genealogie der Moral“ (1887) – widmet sich Friedrich Nietzsche in einer Vorrede und drei Abhandlungen der Entstehungsgeschichte unserer für edel und gut gehaltenen moralischen Urteile. Dabei scheut er sich nicht vor unbequemen Wahrheiten und taucht tief in die Triebschichten der menschlichen Grausamkeit ein. Denn genau dort sieht Nietzsche den Ursprung unserer Moral: Der „Wille zur Macht“ – wie Nietzsche unsere Triebe umschreibt – bestimmt unser moralisches Handeln. 

Diese Erkenntnis stört dabei nicht nur unser traditionelles Schubladendenken von „Gut“ und „Böse“, sondern bringt unsere bisherige Vorstellung von Moral und Recht durcheinander. Gleichzeitig bereitet Nietzsche mit seiner Streitschrift eine befreiende Therapie vor, die uns einen neuen Blickwinkel auf unsere Werturteile sowie unser Rechts- und Gesellschaftssystem verschafft. 

Friedrich Nietzsche: Moral – Welchen Ursprung hat unser Gut und Böse? Eine Streitschrift, mit einem Vor- und Nachwort sowie Fußnoten von Elmar Dod, Originalausgabe von 1887, neu bearbeitet, 256 Seiten, geb., 12,6 x 21,1 cm, Leinen, Band 22, ISBN: 978-3-941905-56-6, 20,00 Euro


Fragen für Literaturgruppen und Lesekreise: 

1. Haben Sie bereits vor dieser Abhandlung etwas von Nietzsche gelesen? Wenn ja, was? Wenn nein, würden Sie nach der Lektüre dieses Werks noch einmal etwas von Nietzsche lesen?

2. Konnten Sie den Ausführungen Nietzsches folgen? Wie haben Ihnen die erläuternden Fußnoten gefallen?

3. Stimmen Sie Nietzsches Ausführungen zu? Wenn nein, was ist Ihre Meinung zu der Entstehungsgeschichte unserer Moral?

4. Gibt es Ihrer Meinung nach diesen „Willen zur Macht“, von dem Nietzsche schreibt?

5. Nietzsche hat keine allzu hohe Meinung von „Mitleid“. Wie stehen Sie zu Mitleid / dem Mitleiden mit anderen Menschen?


23 | Das Jahr des Gärtners
Humoreske

„Das Jahr des Gärtners“ (1929) ist nicht mit einem Handbuch zu verwechseln: Denn Handbücher sagen einem nicht viel. Stattdessen ist dieses Buch eine Hommage an den Gärtner und seinen Garten: Die insgesamt 26 Kapitel sind abwechselnd einem Monat des Jahres und bestimmten Aspekten der Gartenkunst gewidmet, wie beispielsweise den Samen, dem Boden und dem segensreichen Regen. 

Stellenweise kann diese Hommage allerdings auch mit einer Parodie verwechselt werden, wenn der Gärtner mit dem Wasserschlauch kämpft oder zum Rasenmähen eine alte Dame und ihre Ziege für sich gewinnen will. Karel Cˇapeks treffsicherer Humor und seine feine Ironie finden dabei in den Zeichnungen seines Bruders Josef eine bildliche Widerspiegelung. 

Band 23, mit Zeichnungen von Josef Capek, übersetzt von Julius ­Mader, mit einem Vor- und Nachwort von Anne-Margret Kießl, Originalausgabe von 1929, neu bearbeitet, 160 Seiten, geb., 12,6 x 21,1 cm, Leinen, Band 23, ISBN: 978-3-941905-57-3, 18,00 Euro


Fragen für Literaturgruppen und Lesekreise: 

1. Was haben Sie erwartet, als Sie diesen Titel in die Hand genommen haben? Wurde Ihre Erwartung erfüllt, enttäuscht oder übertroffen?

2. Welche Stellen haben Ihnen am besten gefallen und warum?

3. Welche Erkenntnisse nehmen Sie (neben den hoffentlich zahlreichen belustigten Momenten) aus der Lektüre dieses Buches mit?

4. Haben Sie sich selbst oder einen Ihnen bekannten Gärtner in Capeks Ausführungen wiedererkannt? Wenn ja, in welchen?

5. Wie haben Ihnen die ergänzenden Zeichnungen von Josef Capek gefallen?


24 | Die missbrauchten Liebesbriefe
Novelle

In Gottfried Kellers Novelle „Die missbrauchten Liebesbriefe“ (1860) geht es um das Schreiben, schriftstellerische Eitelkeiten und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Sie gehört zu seinem großen ­Novellenzyklus „Die Leute von Seldwyla“.

Ein Ehemann auf Geschäftsreisen wünscht sich von seiner Frau, seine überschwänglich geschriebenen Liebesbriefe zu beantworten. Die literarisch wenig bewanderte Frau weiß sich in ihrer Ratlosigkeit nicht anders zu helfen, als die Briefe ihres Mannes abzuschreiben und sie ihrem Nachbarn mit der Bitte um Antwort zu überreichen. Dieser verliebt sich prompt in sie, und das Durcheinander nimmt seinen Lauf.

Gottfried Keller: Die missbrauchten Liebesbriefe, mit einem Vorwort von Charlotte Ueckert, Originalausgabe von 1860, neu bearbeitet, 160 Seiten, geb., 12,6 x 21,1 cm, Leinen, Band 24, ISBN: 978-3-941905-58-0, 18,00 Euro


Fragen für Literaturgruppen und Lesekreise: 

1. Haben Sie bereits etwas von Gottfried Keller gelesen (vielleicht eines seiner bekannteren Werke wie “Julia und Romeo auf dem Dorfe” oder “Kleider machen Leute”)? Wie hat Ihnen diese Novelle im Vergleich gefallen?

2. Welchen Eindruck haben Sie von Viggi Störteler (und den anderen “Schriftstellern”) gewonnen?

3. Konnten Sie Gritlis inneren Konflikt und ihre Entscheidungen (sowohl bei der Sache mit den Briefen als auch der “Testung” Wilhelms) nachvollziehen? Wie hätten Sie sich an ihrer Stelle verhalten?

4. Beschreiben Sie Wilhelms Entwicklung innerhalb der Novelle. Wie hat Ihnen diese gefallen?

5. Ännchen ist eine sehr gute Freundin: Sie begleitet Gritli zu Wilhelms Hütte, hilft dabei, ihn zu testen, und scheint sich sichtlich zu freuen, als Wilhelm sie abweist und sie Gritli die gute Nachricht überbringen kann. Wie bewerten Sie ihren Konflikt, den sie anhand eines Blattes in einem Bach zu lösen versucht? Welchen Effekt hat er für die Geschichte?

6. Über welchen Aspekt der Novelle haben Sie sich am meisten amüsiert?


25 | Das Geheimnis der Kindheit, Teil 1
Maria Montessoris Original-Sachbuch in neuer Übersetzung

„Das Geheimnis der Kindheit“ von 1950 ist Maria Montessoris letztes Werk. In ihm setzt sie sich für eine zur damaligen Zeit neue Art der Kindererziehung ein: Im Gegensatz zur gängigen wissenschaftlichen Meinung, die von antiken Überzeugungen ausgeht, erkennt und beschreibt die Ärztin und Psychologin in ihrem Werk, dass das Kind in seiner Psyche bereits das Geheimnis unserer wahren Natur in sich trägt.

In 17 Kapiteln des ersten Teils macht sie deutlich, warum wir dem Kind zuhören und seine Äußerungen ernst nehmen sollten: Treten wir hinter das Kind zurück, lernen wir. Teil 2 und 3 folgen als Band 26 der „Perlen“.

Maria Montessori: Das Geheimnis der Kindheit, Teil 1, neu übersetzt und mit einem Vor- und Nachwort von Cordula Scheel, Originalausgabe von 1950 (Kinder sind anders), neu bearbeitet, 192 Seiten, geb., 12,6 x 21,1 cm, Leinen, Band 25, ISBN: 978-3-941905-59-7, 20,00 Euro


Fragen für Literaturgruppen und Lesekreise: 

1. Haben Sie sich bereits vor der Lektüre dieses Werks mit anderen pädagogischen Texten/Richtungen/Thematiken auseinandergesetzt? Wenn ja, womit? 

2. Und haben Sie vor der Lektüre dieses Werks bereits mit Maria Montessoris Pädagogik Berührungspunkte gehabt? Wenn ja, inwiefern? 

3. Was halten Sie von Montessoris Pädagogik und ihren Ausführungen in diesem Buch?

4. Haben Sie sich selbst oder vielleicht Ihnen bekannte Kinder in den Beispielen Montessoris wiedererkannt? 

5. Gab es Situationen, die Sie nach der Lektüre dieses Werks anders bewerten würden? Haben Sie sich als Erwachsener gegenüber einem Kind schon einmal „falsch“ verhalten? Wie hätten Sie in dieser Situation besser reagieren können?

6. Welche Erkenntnisse nehmen Sie für Ihre eigene Kindererziehung mit?